Weihnachtsgeschichte
Weihnachtsgeschichte
Eine Weinachtsgeschichte der besonderen Art
Schütze Christof Carigiet trifft als Sportler meist mitten ins Schwarze. Der Embracher peilt auch in Glaubensfragen das Maximum an. Während der Weihnachtszeit geniesst er christliche Traditionen. >>>
Christof Carigiet ist im bündnerischen Brigels geboren. «An Weihnachten haben wir am Abend zu Hause gesungen und danach die Mitternachtsmesse besucht», erzählt er aus seiner Jugendzeit. In Brigels und Umgebung waren die meisten Leute katholisch, während in anderen Regionen im Bündnerland die Reformierten das Sagen hatten. «Manchmal wurden die Prozessionszüge der Katholiken von Reformierten gestört», berichtet Carigiet weiter und fügt schmunzelnd an: «Heute gibts zwischen den beiden Konfessionen glücklicherweise keine nennenswerten Reibereien mehr.»
Spricht Carigiet über seinen Glauben, kommt er in Fahrt. So wie beim Schiessen, wenn er mit der Armbrust, dem Gewehr oder der Pistole während einer kurzen Zeitspanne hoch konzentriert und mit ruhiger Hand Schuss um Schuss abgibt und meist millimetergenau ins Ziel trifft. Viele Schweizer-Meister-Titel haben ihm seine Konzentrations- und Präzisionsfähigkeit beschert. Der christliche Glaube mit seinen Lehren dagegen soll helfen, menschliche und soziale Probleme zu lösen, meint er. «Würden wir Menschen die Zehn Gebote besser umsetzen, bliebe uns viel Leid erspart. Christus hat seinen immensen Reichtum mit allen Menschen geteilt und bescheiden gelebt. Das sollte uns als Vorbild dienen.»
Konfliktfähigkeit als Stärke
Wie im Schiessstand mag Christof Carigiet, der als Maler in der Firma seines Bruders arbeitet, auch in seinem Privatleben keine halben Sachen. Im Gespräch vertritt er offen und sachlich seine Ansichten. Er kann aber auch zuhören, eigene Schwächen eingestehen und kritische Fragen stellen. Er liest zudem viel und informiert sich ebenso übers Fernsehen über politische und gesellschaftliche Themen. Wenn er Politikern etwas mitteilen oder sie etwas fragen will, schreibt er ihnen.
Carigiet trägt sein Herz auf der Zunge. Er sagt ohne Umschweife, was er denkt, und stellt zuweilen seine eigenen oder die Aussagen seines Gegenübers in Frage. Weil seine klaren Worte aber immer von ehrlichem Respekt begleitet werden, eskaliert kaum eine seiner Diskussionen, auch wenn dabei unterschiedliche Meinungen aufeinanderprallen. In den Tagen vor Weihnachten wars dem Meisterschützen indes nicht ums Fachsimpeln zumute. Im Geschäft mussten noch die letzten Arbeiten vor Jahresende erledigt werden.
An Weihnachten 2011 hat er im Embracher Kirchenchor Petrus Singers als Sänger bei der «Christkindlmesse» ausgeholfen. Heute Montagabend dagegen wird er sich während der Mitternachtsmesse als Zuhörer von den Petrus Singers verwöhnen lassen. «Sie singen die "Lebkuchenmesse". Ich freue mich enorm. Denn die Mitternachtsmesse ist für mich der Höhepunkt an Weihnachten», sagt er.
«Ostern ist wichtiger»
Ein Strahlen huscht dem zweifachen Familienvater aber auch übers Gesicht, wenn er von den gemeinsamen Essen mit seiner Familie, seinen Eltern, Schwiegereltern und Verwandten über die Festtage erzählt. «Wir habens gemütlich, sprechen über den Alltag, Gott und die Welt.» Sein Wohnzimmer ist während dieser Tage nicht nur mit einem Weihnachtsbaum geschmückt. «Unter dem Baum steht eine Krippe mit dem Christkind drin. Das ist ganz wichtig für uns.»
Im Schiesssport ist Carigiet nicht nur ein erfolgreicher Schütze, sondern auch ein Tüftler, der im Materialbereich viele wichtige Verbesserungen realisiert hat. Auch in Glaubensfragen geht er der Sache auf den Grund. So erstaunt es nicht, wenn er sagt: «Weihnachten ist toll. Aber noch wichtiger ist das Osterfest. Christus ist an Ostern für uns Menschen am Kreuz gestorben. Danach ist er auferstanden Weihnachten ist Alpha und Ostern Omega.»
Quelle: ZU Unterländer, 24.12.2012

